BSD und Linux – ein kurzer Einblick in die wichtigsten Unterschiede und Anwendungsbereiche

BSD und Linux. Ich habe in der Vergangenheit nur wenig Erfahrung mit BSD Systemen machen können, doch möchte mich auch langsam in dieses Gebiet weiterentwickeln. Denn BSD wird noch sehr oft und regelmäßig in den verschiedensten Bereichen verwendet, manchmal ist Linux eben nicht die beste Wahl. Ich möchte hier erst mal einen kurzen Unterschied der beiden Kernel und Varianten aufzeigen.
Was ist eigentlich BSD?
Den Linux Kernel muss ich vermutlich nicht groß erklären, zu BSD gibt es aber einiges.
BSD (Berkeley Software Distribution) ist nicht nur ein einfacher Kernel, es ist viel mehr eine Betriebssystemfamilie, die aus dem ursprünglichen BSD-Unix entstanden ist.
Linux hingegen ist kein Unix-basierter, sondern ein Unix-ähnlicher Kernel.
Unix Like / Unix Based
Kurz um:
Unix-based / Unix-basiert bedeutet, dass es direkt von Unix abstammt.
Unix-like / Unix-ähnlich bedeutet, dass sich an Unix orientiert, aber nicht direkt davon abstammt.
Unix
Unix ist ein Betriebssystem, das in den 1960er und 1970er Jahren am Bell Labs entwickelt wurde. Es wurde als plattformübergreifendes Betriebssystem entworfen und legte den Grundstein für viele moderne Betriebssysteme. Linus Torvalds gefiel nicht, dass Unix nicht frei zu Verfügung stand und auch die Anpassungsmöglichkeiten waren eher begrenzt, weshalb er den Kernel “Linux” erschaffen hat.
Open Source und Lizenzen
Beide Kernel sind komplett Open-Source und gestatten somit die Modifizierung des Quellcodes, sowie die Möglichkeit der Erstellung eines Forks.
Linux läuft unter der GPL, also der Gnu-Public-License. BSD wiederum verwendet eine “permissive Lizenz”, also eine “Freizügige Lizenz”. Bedeutet kurz erklärt:
Ein Fork von BSD muss nicht unter der gleichen Lizenz laufen, wie BSD selbst.
Wer eine Ableitung, also einen Fork, eines Programmes macht, dass unter der GLP Lizenz steht, muss den Fork dann auch unter der GPL Lizenz lizenzieren. Bei BSD ist dem nicht so.
Sicherheit und Stabilität
BSD legt den Schwerpunkt klar auf Sicherheit, Stabilität und Einfachheit. “OpenBSD” ist wohl die bekannteste BSD Server Distribution, die einen sehr großen Wert auf Sicherheitsfeatures legt. “FreeBSD” ist ebenfalls eine sehr beliebte Server Distribution, jedoch ist eine Desktop Umgebung unter “FreeBSD” deutlich einfacher zu installieren.
BSD wurde extra für die Sicherheit entwickelt, Updates lassen eher auf sich warten, sind dafür aber absolut “bulletproof”. Der BSD Code wird ständig durchlaufen, man ist kontinuierlich auf der Suche nach Fehlern und Sicherheitslücken – selbiges gilt auch für den Linux Kernel!
BSD Einsatzbereiche
BSD wird grundsätzlich da eingesetzt, wo Sicherheit und Stabilität gefragt ist. Viele VPN Server werden mit BSD-Servern betrieben. Aber auch als Firewall wird BSD gerne eingesetzt, sowie in eingebetteten Systemen, wie Routern und Netzwerkgeräte.
Eingebettete Systeme?
Versimpelt: Ein eingebettetes System ist wie ein kleiner, spezialisierter Computer, der in andere Geräte integriert ist, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Nehmen wir das Beispiel des Routers: Die Aufgabe des Routers ist Datenpakete von einem Gerät zum anderen zu “transportieren”. Der Router hat eine spezialisierte Aufgabe, nämlich das Weiterleiten von Datenpakete. Und die Integration ist die Vernetzung im gesamten Netzwerk. Also kein eigenständiger Computer, sondern ein Teil des ganzen Netzwerkes.
BSD Betriebssysteme
Es gibt, ähnlich wie bei Linux, unzählige BSD Betriebssysteme. OpenBSD, FreeBSD, NetBSD, DragonFly BSD, …
aber auch davon mal abgesehen, findet sich BSD oft im Alltag:
So basieren alle Betriebssysteme von Apple auf BSD, während Android auf den Linux Kernel basiert.
Ganz plump also ausgedrückt kann man sagen, dass ein iPhone eine BSD und ein Androidgerät eine Linux Maschine ist.
Fazit
BSD oder Linux? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Für den Desktop und Servern würde ich ganz klar Linux empfehlen. Deutlich aktueller Pakete und Software, große Vielfalt und eine gigantische “Community”, was auch einen sehr großen Support bedeutet. Doch wenn es mal kniffliger wird und die Maschine sehr auf Sicherheit und Stabilität getrimmt ist, kann BSD eventuell die bessere Wahl sein.
Im Grunde kommt es aber weiterhin auf die persönliche Präferenz und vor allem auf das Können an.