DWM und das Suckless Terminal zu installieren ist nicht schwer!
Doch zu erst, was ist eigentlich „DWM“ und „ST“?
„DWM“ ist ein Fork des i3 Window-Managers, der in erster Linie auf Performance, Anpassungsfähigkeit und Minimalismus ausgelegt ist.
„ST“ steht für „Suckless Terminal“ und ist ein eigener Terminal-Emulator, welcher ebenfalls auf die oben genannten Punkten ausgelegt ist.
Gründe genau diese Kombination zu verwenden gibt es viele, vor allem für diejenigen, welche eine minimalistische Linux Installation wollen.
Ich nutze diese Kombination mit einem Custom-Kernel vor allem auf ältere Geräte, wo ich das Maximum herauskitzeln will. Durch diese Anpassungen kann ich den RAM Verbrauch im „Idle“-Zustand auf unter 90mb halten – vor allem bei Geräten mit nur maximal 2GB RAM ist das doch schon sehr von Vorteil.
Aber auch für „Bloat“-Gegner sind die „Suckless“ Programme von Vorteil, denn von „Bloat“ ist hier nicht die Rede. Diese Anwendungen sind quasi das „funktionstüchtigste Minimum“, doch sind die Möglichkeiten keines Falls begrenzt: Die Anpassungsmöglichkeiten sind, Linux-Typisch, schier unendlich und sogar recht simple. Vor allem das Zusammenspiel der „Suckless“ Programme wirkt harmonisch und man merkt sofort, dass die Programme alle aufeinander abgestimmt sind.
Beides zu installieren ist etwas umständlicher, als einfach nur den Paketmanager zu verwenden, auch muss man selbst die Programme in den Autostart schreiben, aber das geht schneller und einfacher, als man denkt.
Die hier vorliegende Anleitung bezieht sich auf eine minimalistische Arch Installation, aber auch unter anderen Linux-Distros, wie z.B. Gentoo oder Debian, ist es nicht anders.
Installation:
Am besten man fängt mit einer frischen Arch Installation an, dazu genügt der einfache „Archinstall“ Command, der eine geführte Arch Installation ermöglicht. Das meiste ist selbsterklärend, doch eine Sache ist hier besonders wichtig, solltet ihr diesen Weg gehen:
Unter dem Reiter „Profile“ wählt die minimalistische Option aus, somit wird nur das nötigste installiert – selbst eure Home-Directory ist nach der Installation noch leer.
Nachdem ihr also eine frische minimalistische Arch Installation vor euch habt, laden wir uns erst mal ein paar wichtige Pakete herunter…
git, base-devel, vim
Mit „git“ laden wir die beiden Anwendungen herunter, Base-Devel steht für „Base Development“ und wird benötigt um die Anwendungen „zu bauen“ und Vim ist lediglich ein Texteditor – ihr könnt auch „Nano“ verwenden, das spielt hier keine Rolle.
Aber wir benötigen noch mehr Pakete:
xorg-server xorg-xinit libx11 libxinerama libxft webkit2gtk
XORG ist ein Fenstersystem, das auf vielen Unix-ähnlichen Systemen verwendet wird, darunter natürlich auch Linux. XORG stellt hier die grundlegende Infrastruktur für die Anzeige von GUIS zur Verfügung und sorgt somit für eine Interaktion mit Eingabegeräten.
Xorg-Server ist in erster Linie für die Verwaltung der grafischen Anzeigen verantwortlich und für die Verarbeitung der Eingaben.
Xorg-Xinit ist ein Skript, dass verwendet wird, um den XORG-Server zu starten.
Libx11 ist eine Bibliothek, die es Programmierern ermöglicht auf die Window-Systeme zuzugreifen und GUIS zu entwickeln.
Libxft stellt Schriftarten bereit.
Webkit2gtk ist auch eine Bibliothek, die den Zugriff auf das WebKit-Framework ermöglicht und dazu noch dafür sorgt, dass Entwickler Webinhalte in ihre Anwendungen einbetten können.
Nachdem wir also nun alle wichtigen Dependencies haben, können wir damit anfangen „dwm“ und „st“ herunterzuladen.
Wir gehen in die Home-Directory und tippen ein:
git clone https://git.suckless.org/dwm
git clone https://git.suckless.org/st
wenn wir nun mit „ls“ einmal in den Ordner sehen, können wir nun zwei neue Ordner erblicken.
Wir gehen zu erst in den „st“ Ordner mit „cd st“ und fangen an das „Suckless Terminal“ zu bauen mit
Sudo make clean install
danach gehen wir mit „cd ..“ zurück in die Home-Directory und öffnen den „dwm“ Ordner mit „cd dwm“ und machen auch hier:
Sudo make clean install
Anschließend öffnen wir die „config.h“ Datei mit einem Texteditor deiner Wahl, Beispiel mit „vim“:
vim config.h
In dieser Config können wir DWM anpassen, wie wir es wollen, aber wir wollen zu erst das „Suckless Terminal“ hinzufügen. Wir suchen nach
/bash/sh
und tauschen es aus mit
/usr/local/bin/st
Wir haben also das „normale“ „bash Terminal“ mit dem „Suckless Terminal“ ausgetauscht.
Nun kehren wir zurück in die Home-Directory mit „cd ..“ und erstellen die Datei „.xinitrc“:
vim .xinitrc
In diese Datei schreiben wir nun
exec dwm
hinein. Das sorgt dafür, dass „DWM“ beim Start ausgeführt wird.
Anschließend bearbeiten wir noch die „.bash_profile“ Datei und ergänzen „startx“ am Ende der Datei.
Vim .bash_profile
startx
Das bedeutet, dass XORG nach der Anmeldung gestartet wird.
Anschließend bedarf es ein Reboot und nach dem Einloggen seid ihr nun im „DWM“ Window-Manager mit dem „Suckless Terminal“. Nun könnt ihr eure Archinstallation finalisieren und so anpassen, wie ihr es wollt. Ein Custom-Kernel ist ebenfalls eine Möglichkeit, die mit einer minimalistischen Installation schon fast Hand in Hand geht – dazu wird auch noch ein Blog Artikel veröffentlicht.