Die Schattenseiten von DRM in Videospielen – Eine Katastrophe?

DRM – Digital Rights Media, eine weit verbreitete Technologie, also der Kopierschutz von Programmen und Videospielen ist. Das kann zum einen hilfreich sein, um Videospiele vernünftig vor Raubkopien zu schützen, jedoch kann auch viel Schaden angerichtet werden.
So kommt es immer häufiger bzw. kam es schon immer zu großen Problemen mit den DRMs in Videospielen. So möchte ich ein paar Punkte dazu etwas genauer beleuchten. Denn eins ist klar: DRM kann mehr Schaden anrichten, als es am Ende vielleicht das Produkt schützt.
Der frühste Kopierschutz
Kopierschutz ist bei weitem nichts Neues, früher war es üblich, dass bei der Installation oder auch vorm Spielstart ein Key abgefragt wird, der dann in der Videospielverpackung vorzufinden ist. Wenn der Key auf genau diese Version zugeschnitten ist, kann es auch nur damit starten oder installiert werden. Sollte diese Datei also nun verbreitet werden, der Key jedoch nicht vorhanden ist, ist die Raubkopie außer Gefecht gesetzt. Oder es war von Nöten, die CD beim Spielstart immer im Laufwerk zu haben. Wenn die CD nicht vorhanden war, wurde das Spiel nicht gestartet. Ein solider Schutz waren diese Methode früher trotzdem nicht, denn schon in den frühen 2000ern gab es “No-CD” Cracks, die nicht nur dafür gesorgt haben, dass keine CD mehr notwendig war um das Spiel zu starten, sondern haben auch oft schon den benötigten Key ersetzt.
Performance Probleme
Die DRM-Maßnahmen können zu massiven Performanceproblemen führen. Grund dafür sind häufige Überprüfungen der DRM-Lizenz oder die Notwendigkeit einer “Always-Online”-Funktion. Beide Funktionen können die CPU- sowie die RAM-Auslastung massiv erhöhen. Ein aktueller Fall wäre z.B. “Resident Evil Village”, wo der DRM Schutz die Performance so stark verschlechtert hat, dass die gecrackte Version, ohne DRM, ohne jegliche Performanceprobleme lief. Irgendwie lustig und ironisch. In diesem YouTube Video wird der Performanceunterschied gut aufgezeigt.
DRM verärgert den ehrlichen Käufer
Wie bei dem so eben angesprochenen Beispiel, als auch bei anderen Spielen kann es durchaus vorkommen, dass der Kopierschutz den ehrlichen Käufer bestraft, statt dem Piraten mit der Raubkopie.
Bei der “Steam”-Version eines in Deutschland indizierten Spieles, kommt es vor, dass durch den älteren Kopierschutz diverse “Anti-Piracy-Measures” getriggert werden. Hier wird klar der ehrliche Käufer erneut verhindert das Spiel so zu genießen, wie es vorgesehen war, während der Pirat das Spiel im vollem Umfang beenden kann.
Fun Fact: Vor allem bei älteren Rockstar-Games Spielen kam es vor, dass für die Steam Version die gecrackten “.exe” Dateien verwendet wurden. Für Interessierte verweise ich auf dieses Video von Vadim M
Serverabhängigkeiten
Gerne kommt es vor, dass ein DRM mit Servern kommunizieren muss. Dies hat zu Folge, dass wenn die Verbindung zum Server nicht hergestellt werden kann, das Videospiel einfach nicht gestartet wird. Drücken wir es mal einfach aus:
Es wird ein Check durchgeführt. Wenn der Ping mit dem Server nicht funktioniert, wird das Starten unterbunden. Ist der Ping erfolgreich, startet das Spiel wie gewohnt.
Ist der Server nun abgestellt, tot oder die Internetverbindung ist nicht vorhanden, schlägt der Ping fehl und das Spiel kann nicht gestartet werden. Erneut wird hier der ehrliche Käufer “bestraft”, während der Pirat mit eventuellen Cracks das Spiel ohne Probleme spielen kann.
Datenschutz
Ein DRM-Schutz wird oft tief im System verankert, ja es kann schon fast als Virus angesehen werden. Ein Kopierschutz kann, wie auch ein Anticheat System, gerne mal mit höchster Priorität laufen, Kernel 0 Access – ein Rootkit.
Auf dieser Prioritätsstufe laufen sonst nur wichtige Systemdateien, sie haben die gesamte Kontrolle über das System. Warum hier auch immer eine solche Software laufen soll, muss jeder für sich beantworten, aber eins steht fest: Durch diese hohe Prioritätsstufe ist es Programmen möglich, das gesamte System und damit auch den User in Gänze auszuspähen.
DRM schützt trotzdem nicht vor Piraten!
Der Kopierschutz schützt aber oftmals nicht mal vor dem, wofür er eigentlich entwickelt wurde: Piraterie. Besonders bei den älteren GTA Teilen war der neue Kopierschutz eher ein Ansporn für pfiffige Hacker um zu gucken, ob sie es schaffen einen Crack zu schreiben, der sämtliche “Anti-Piracy-Measures” aushebelt – mit sehr viel Erfolg! Und auch das Argument, dass es den Entwicklern Zeit verschafft, bis die ersten Cracks zu finden sind, wurde öfter mal widerlegt. Oft kam es vor, dass die Cracks noch am ersten Tag veröffentlicht wurden, bei Interesse einfach mal in dem Sub-Reddit “r/piracy” oder dem YouTube Kanal “Vadim M” nachgucken. Im Sub-Reddit dreht es sich um Piraterie (nicht jedoch, wie oder wo man Software illegal herunterladen kann. Dies wird hier auch nicht beworben!) und genau solche Vorfälle und auf dem YouTube Kanal finden sich diverse Videos zu “Anti-Piracy-Measures” in den bekannten GTA Teilen und wie Hacker sie geknackt haben.
Linux!
Wie bereits angesprochen kann so ein Kopierschutz tief im System verankert sein. Dies sorgt dann gerne dafür, dass Spiele unter GNU/Linux dann nicht laufen. Linux hat eine grundlegend andere Struktur, benötigt oft Hilfen, wie “Proton” um ein Spiel zu starten. Und wenn der Kopierschutz hier streikt und ein großes “Nein!” an das System weiterleitet, ist das Spiel für einen Linux Benutzer nicht spielbar. Das ganze wird sich aber mit Sicherheit baldig etwas ändern, da das Steamdeck auf dem Vormarsch ist und dieses eben mit einer geforkten Version von “Arch Linux” betrieben wird. Selbiges gilt auch für Anti-Cheat-Software, aber das behalte ich mir für einen anderen Beitrag vor.
Fazit
Ein Kopierschutz kann dabei helfen Software vernünftig vor Raubkopien zu schützen, jedoch darf man nie vergessen, dass der Kopierschutz, auch in der heutigen Zeit, nur das unvermeidbare weiter hinausverzögert. Wer ein Spiel cracken will, wird es auch gecrackt bekommen – die Schwarmintelligenz des Internets darf nie unterschätzt werden. Auch sollte der Kopierschutz niemals den wirklichen ehrlichen Kunden derartig einschränken oder sogar daran hindern, das Spiel vernünftig zu spielen.
Der beste Schutz gegen Raubkopien ist in erster Linie ein guter Service, der Preis spielt zwar auch eine große Rolle, jedoch sollte man für sein Geld auch das bekommen, was angeboten wird und gerne auch mehr, als alles was eine Raubkopie bieten kann.