Jamie-Dee Zielke

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Hardware Schrauber

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Blog Post

Hör auf deine Distro zu wechseln

28. Januar 2024 Allgemein
Hör auf deine Distro zu wechseln

Distro hopping kann mal interessant sein, man hat die Möglichkeit eine neue Distro kennen zulernen. Jedoch kann mir wohl jeder zustimmen, dass wenn man einmal anfängt seine Distro zu wechseln, man nur schwer aus dem “hoppen” rauskommt oder man eh wieder bei der gleichen Distro, wie am Anfang, endet.

Wir ignorieren mal sonderbare Distros, wie “Void”, “Artix”, “Gentoo” und “Alpine”. Diese Distros haben eine ganz eigene Geschichte und Schwerpunkte. All dieser Distros verwenden andere Init-Systeme (Gentoo kann aber auch mit SystemD funktionieren) und manche greifen auf die Musl-Libc-Library zu. Kurz dazu: Die meisten Distros verwenden GNU-Libc, also die Standard GNU C-Bibliothek. In Dieser Bibliothek befinden sich wichtige Funktionen, die von C-Programmen genutzt werden, um auf das OS zuzugreifen. Also eine grundlegende Programmbibliothek. Musl-Libc ist eine alternative C-Bibliothek, die auf Leichtgewichtigkeit und Effizienz abzielt.
“Slackware” ist mittlerweile so aus der Mode gekommen, ich persönlich habe noch keine wirkliche “Slackware” Maschine im aktiven Einsatz gesehen.
Und auch 100% Libre-Distros nehme ich mal aus, denn diese laufen nicht auf jeder Maschine.
Komplette Libre-Distros kommen mit absolut gar keiner proprietärer Software daher, was gerne auch mal dafür sorgen kann, dass das eingebaute Wi-Fi Modul nicht richtig funktioniert.

Im Prinzip, für den regulären Server und Desktopbereich, gibt es sowieso “nur” ein paar Mainline Distros, die immer wieder auftauchen:
-> Debian
-> Arch
-> Fedora / Red Hat
-> OpenSuse
Und von diesen Distros gibt es natürlich noch gefühlt tausend Forks, die im Kern aber oftmals nur die Mainline Version in leicht anders ist.

Wenn wir bei den genannten Distros einfach mal den jeweiligen Packagemanager weg nehmen, so sind all diese Distros doch alle gleich. Der Unterschied liegt oft nur im Pkg-Manager, im Aufbau und bei der Installation. Natürlich gibt es noch tiefgreifendere Besonderheiten, die den einfachen Nutzer aber eh nicht interessieren.

Ob ich jetzt von Arch auf Endavour oder Arco hoppe, macht im Kern keinen Unterschied – lediglich die Installation ist hier anders. Es ist der gleiche Paketmanager und die gleiche Aufmachung. Besonders bei Arch ist fast jede Distro gleich, alle zielen auf ein minimales System ab.
Debian hat wohl die meisten Forks, darunter Ubuntu. Während es hier noch ein paar sinnvolle Abwandlungen gibt, wie z.B. Peppermint, welches eine lightweight Debian-based Distro ist, so ist doch im Prinzip auch alles gleich. Gleiche Pakete, gleicher Aufbau. Lediglich die Aktualität kann sich von Distro zu Distro ändern.
Warum sollte man als z.B. Arch User auf einen einfachen Fork hoppen? Oftmals ändert sich doch gar nichts, außer das Ascii Symbol im Neofetch.
Manche Distros haben vielleicht einen eigenen Custom-Rice für ihr Desktop Environment, aber ist das wirklich so wichtig?

Das Wichtigste für mich ist der Package-Manager, denn ich möchte eine große und umfassende Repo haben. Was bringt es mir eine Distro zu installieren, welche genau meine nötigen Programme nicht ohne weiteres in ihrer Repo haben? Auch wenn dieser Punkt etwas ausgehebelt werden kann, dank Third-Party Package-Manager, wie Nix, Snap oder Flatpack. Aber Third-Party-Package-Manager sollten eher unterstützend agieren und nicht die Mainrepo ablösen, weil dann wäre die Wahl der Distro wirklich absolut sinnlos.

Stabilität und Aktualität kann sich von Distro zu Distro ändern. Arch ist immer hoch aktuell, kann dafür einige Stabilitätsprobleme aufweisen. Debian ist immer rocksolid, dafür oft aber extrem out-dated. Fedora und OpenSuse haben einen schönen Mittelweg gefunden.
Wer eine immer aktuelle Distro will, wäre mit stabilen oder LTS Distros schlecht aufgehoben. Umgekehrt sieht es bei Nutzern aus, welche alles auf Aktualität setzen und dafür eine instabile Umgebung in Kauf nehmen.
Warum diese beiden Punkte für mich an zweiter Stelle stehen? Weil Distros, wie eben Fedora oder OpenSuse beides zum Teil vereinen! Beide Distros nutzen RPM (Red Hat Package Manager) Pakete und liefern aktuelle sowie stabile Erfahrungen. Nicht so aktuell, wie Arch, dafür aber aktueller als viele andere Distros.

Die beste Distro ist diese, welche du plump vergisst. Du vergisst, welche Distro du verwendest, weil sie sich einfach deinem Workflow am besten anschmiegt. Je weniger du über die Verwendung deiner spezifischen Distribution nachdenken musst, darunter zählt auch Problembehebung (!), desto weniger kommst du in Versuchung deine Distro zu wechseln. Warum denn auch? Alles funktioniert genau so, wie du es willst.

Grundsätzlich dann, wenn man mit der aktuellen Distro unzufrieden ist oder sie schlichtweg nur Probleme verursacht. Debian will auf meinem Notebook einfach nicht funktionieren, Debian-basierte Distros allerdings schon. Einige Arch Distros, wie Endavour, haben bei mir immer die gleichen Probleme, weshalb ich mich auch von diesen weg bewegt habe. Ich bin so lange gehoppt, bis ich eine Distro fand, die einfach wunderbar funktioniert und die wenigsten Probleme auf der aktuellen Maschine hervorbringen. Und diese Distro ist mittlerweile “OpenSuse”. Auch wenn sie abseits vom reinen Arbeiten ein bisschen Konfiguration benötigt, so hinderte sie mich nie daran genau das zu machen, was ich wollte.

Verwendet die Distros, welche euch am meisten zusagen. Ihr habt immer die Möglichkeit zu wechseln und die meisten enden eh wieder bei der gleichen Distro. Wer es sich einmal gemütlich in einer Distro gemacht hat, wird auch immer wieder zu dieser zurückkehren. Und wer konsequent unzufrieden mit sämtlichen Distros ist, für den gibt es immer noch LFS!

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