Eine Playstation 2 als Supercomputer… warte, was?!
Ja, richtig gelesen. Im Jahre 2000 entwickelte die University of Illionois ein Projekt namens “Gravity Grid”, bei dem sie mehrere PS2-Konsolen miteinander verbanden, um eine kostengünstige Parallelrechnerarchitektur zu schaffen. Diese Konfiguration aus PS2-Konsolen wurde für komplexe Berechnungen und Simulationen eingesetzt, insbesondere für die Untersuchung von Gravitationswellen. Durch den Einsatz einer großen Anzahl von PS2-Konsolen konnte eine beträchtliche Rechenleistung erzielt werden, die mit herkömmlichen Supercomputern vergleichbar war.
Die PS2-Konsole verfügte über einen leistungsstarken Hauptprozessor, den “Emotion Engine”, der mit 294,912 MHz taktete. Heutige High-End-Desktop-Prozessoren können Taktfrequenzen von 3 GHz bis über 5 GHz haben, Mobileprozessoren, die z.B. in Smartphones oder Tablets zu finden sind, liegen im Bereich von 1 bis 3 GHz. Obwohl diese Taktfrequenz im Vergleich zu herkömmlichen Desktop-Computern bescheiden klingt, erwies sich die PS2 als erstaunlich geeignet für bestimmte wissenschaftliche Anwendungen, insbesondere für die Erforschung von Gravitationswellen. Im Vergleich zu damaligen herkömmlichen Desktop-Computern für den einfachen Konsumenten, konnte die PS2 selbstverständlich nicht gegen antreten – die Schwerpunkte der jeweiligen Geräte waren auch gänzlich anders.
Aber alleinig die Tatsache, dass eine Videospiel-Konsole, die heutzutage als “Kult” gilt und die mehr als 155 Millionen Mal verkauft wurde, als Supercomputer verwendet wurde ist schon bewundernswert. Die PS2 gilt als meistverkaufte Heimspielkonsole in der Geschichte der Videospielindustrie und wenn man nun überlegt, dass schätzungsweise mehrere hunderte bis tausend PS2-Konsolen als Supercomputer verwendet wurden, macht sie das in meinen Augen schon fast zu einer legendären Konsole, die es so heute vermutlich nicht mehr geben wird.